Marina Rosenfeld - The Agonists

19.10. – 05.11.2023, im 2-Raum

Marina Rosenfelds neue Installation The Agonists bespielt die Ausstellungsräume des Museum Art.Plus mit Arbeiten in verschiedenen Medien – Pigmentdrucke auf Seide, Zeichnungen und Drucke auf Papier, Plakate und ein fragmentarischer Soundtrack – und führt die langjährige Beschäftigung der Komponistin und Künstlerin mit den sozialen und räumlichen Konfigurationen von Klängen und deren Repräsentationen und Verzerrungen fort.

Rosenfelds Werke laden den Betrachter dazu ein, sich mit akustischen, optischen und affektiven Reizen auseinanderzusetzen. In ihrer Nähe oder Nachbarschaft zur Musik stehen Überlegungen zu Maßstab, Ähnlichkeit, materieller Differenz und Zugehörigkeit stellvertretend für Probleme der Instrumentierung, der Verwendung und Anordnung von Körpern, der Geschichte der Praxis und sogar der Zugehörigkeit zu verschiedenen (historischen) Formensprachen. So nehmen neue Werke ihren Platz neben dem Nachklang eines älteren: ein Satz leerer Partituren, die nachträgliche Poster für das 2017 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführte Werk Deathstar Orchestration sind.

Das Wortspiel oder die Doppeldeutigkeit, die in Rosenfelds Werk oft auf einer unterschwelligen oder sekundären Ebene mitschwingt, macht sich in The Agonists ein wenig lauter bemerkbar: Die Ausstellung könnte sowohl als eine Ausstellung über Empfang als auch als eine Art von Empfang beschrieben werden (das Wort Rezeption oszilliert ebenfalls zwischen diesen beiden begrifflichen Polen), in dem Äußerung, Ähnlichkeit und Signal um Vorrang oder Verständlichkeit ringen, wie zerstreute oder streitlustige Gäste, die sich in grammatischen oder libidinösen Grundmustern verheddern. Rosenfeld schreibt: „Die Ausstellung als Situation oder Modell – ein Raum, der weder prosozial noch antisozial ist, sondern der eine Art ungeordneter oder agonistischer Sozialität fördert – ist der Ort, an dem ich zu einer anderen Auffassung von der Möglichkeit der Musik zurückfinde. Was ist ein Konzert, wenn nicht eine ausdruckslose Ansammlung von geschlechtlichen Körpern, rekursiven Skripten und leeren (oder schwangeren) Volumina, Notenlinien, Schallwellen und Frequenzbereichen?“

Marina Rosenfeld ist eine amerikanische Komponistin und Künstlerin. Rosenfeld hat unter anderem Werke für das Museum of Modern Art, die Park Avenue Armory, das Haus der Kulturen der Welt, die Fondacion Serralves und das Guggenheim Museum geschaffen und an Ausstellungen wie den Biennalen Whitney, Aurora, Montréal, PERFORMA und Liverpool sowie dem Radioprogramm der documenta14 teilgenommen.